Der Herbst wird manchmal als der „2. Frühling“ des Gartens bezeichnet. Macht irgendwie Sinn, denn in dieser Jahreszeit kannst Du viele Gartenarbeiten erledigen, die auch typisch für den Frühling sind. Und Dein Garten gibt nochmal alles, um zu „erblühen“. Das Füllhorn an Farben und Formen ist besonders im herbstlichen Garten unübertroffen.
Das warme Herbstlicht, Licht- und Schattenspiele und vor allem das Farbenspiel des Laubes in dieser Jahreszeit faszinieren mich jedes Jahr aufs Neue. Wenn die Blätter fallen, kann ich nicht anders und muss einfach durchs raschelnde Laub schlendern. Kindheitserinnerungen kommen hoch – bei Dir auch? Hast Du auch so manchen Laubhaufen überworfen?
…und da holt mich auch schon die Realität ein. Riesige Laubberge türmen sich auf – wohin damit?!
Kein Stress – ich sage Dir, wie Du dieses „Geschenk“ Deines Gartens sinnvoll nutzen kannst, selbst in kleinen Gärten. Es wäre einfach viel zu schade zum Entsorgen:
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Laub, das ohnehin schon in Staudenbeeten und unter Sträuchern zum Liegen gekommen ist, kann getrost dort bleiben – es schützt die Wurzeln Deiner Pflanzen, verrottet langsam, bereichert so den Boden mit Nährstoffen und unterstützt somit das Bodenleben.
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Du kannst Dein Laub aber auch „aktiv“ in Gartenbereichen ausbringen, wo empfindliche Pflanzen sind. So kommen bspw. junge Bäume, frostempfindliche Sträucher oder Stauden geschützt über den Winter. Das Anhäufeln der Rosen kann auch damit erfolgen. Pflanzen, die auch an ihrem natürlichen Standort (Wald, Waldrand) eine schützende Laubdecke bekommen, entwickeln sich besser – wie Farne, Schneeglöckchen etc. Auch Beerensträucher mögen es, mit Laub gemulcht zu werden.
Herbstlaub ist aber nicht gleich Herbstlaub!
Laub von Kastanie, Walnuss und Eiche verrottet sehr langsam und hat zudem einen hohen Gerbsäureanteil. Genau dieses „saure Milieu“ schätzen Moorbeetpflanzen, Heidelbeeren, Rhododendren und Azaleen – setze es hier gezielt ein!
Du kannst den Verrottungsprozess von Laub beschleunigen, indem Du es mit Rasenschnitt vermischst. Das geht ganz einfach: Wenn das Laub auf Deinem Rasen zum Liegen kommt, mähe es gemeinsam mit dem letzten Rasenschnitt und schon hast Du das perfekte Mulchmaterial!
Apropos Rasen, von diesem solltest Du das Laub wirklich genau entfernen. So vermeidest Du gelbe Flecken und Pilzkrankheiten in Deinem „Green“. Zum Glück gibt es effiziente Laubrechen, die Dir das GärtnerInnenleben erleichtern. 😊
Auch auf Straßen und Gehwegen hat Laub nichts verloren – die Rutschgefahr bei Feuchtigkeit ist einfach viel zu hoch! Klick dazu einfach/am besten den Besen auf Dein Combisystem!
Hast Du einen Teich oder ein Biotop, entferne auch hier das Laub sehr genau – z. B. mit einem Kescher.
Wenn nach diesen Maßnahmen nun doch noch jede Menge Laub übrig geblieben ist?
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Baue einen Unterschlupf für Deine Gartentiere: Igel, Kröten, Amphibien, Insekten und anderen Tieren bietest Du damit eine wertvolle Überwinterungsmöglichkeit! Lasse eine „wilde Ecke“ in Deinem Garten, mach' einen Laubhaufen und stabilisiere diesen mit Zweigen – die fallen ja ohnehin beim „Herbstputz“ an – so weht Dir der Wind das Laub nicht wieder umher.
Deine Nützlinge fühlen sich darin wohl und können den Winterschlaf dort verbringen.
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Vielleicht möchtest Du ja ein neues Blumen- oder Gemüsebeet anlegen?
Lass dafür die Natur für Dich arbeiten – bedecke die Wiese an der geplanten Stelle dick mit Laub. Da hier die nächsten Monate kein Licht durchdringen kann, verrottet der Rasen zu gutem, feinkrümeligem Gartenboden. So ersparst Du Dir das mühevolle Abtragen der Grassode. Es macht auch hier Sinn, Reisig als Abdeckung gegen Windstöße aufzulegen.
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Nun dürftest Du schon den Großteil des anfallenden Herbstlaubes recycelt haben. Wenn ich darüber hinaus noch Laub habe, verteile ich dieses auch gerne als Abdeckung auf dem Kompost bzw. benutze ihn zum Auffüllen meines Hochbeetes. Das Erdreich im Inneren hat meistens den Sommer über an Volumen verloren und muss ohnehin wieder aufgefüllt werden. Dort bringst Du vermutlich eine große Menge unter – es kann den Rand ruhig überragen, es sinkt über den Winter wieder ein. Im Frühling eine Schicht Gartenerde darüber und die neue Gemüsesaison kann kraftvoll durchstarten!
Krankes (Laub) oder mit Pilz befallenes Laub entsorgst Du lieber!
Warum färben sich die Blätter im Herbst eigentlich?
Das ist eine Überwinterungsstrategie vieler Bäume und Sträucher: Damit möglichst viel der wertvollen Energie und Nährstoffe gespeichert werden kann, entziehen sommergrüne Pflanzen diese aus den Blättern und lagern sie als Reservestoffe ein. In der Natur wird einfach nichts vergeudet! Der grüne Blattfarbstoff Chlorophyll wird somit umgebaut und die restlichen Farbstoffe treten zum Vorschein. Bei sinkender Temperatur fallen die Blätter ab/herunter– so ist die Pflanze auch vor Schneelast besser geschützt und kann in die winterliche Ruhephase gehen…
Wenn Du aber noch nicht „ruhen“ möchtest, kannst Du gerade im Herbst herrliche Dekorationen kreieren. Dazu hast Du gerade jetzt eine Menge an natürlichen Materialien zur Verfügung.
Lass Dich inspirieren von meinem Deko-Blogbeitrag.
Genieße den Goldenen Herbst und hab eine farbenprächtige GARDEN(A)ZEIT!
Herzliche Grüße
Patrizia – Die Herzensgärtnerin®
Dieser Artikel wurde 2023 von Patrizia Haslinger - Die Herzensgärtnerin® verfasst.