Kleine Gärtnerinnen und Gärtner ganz groß – gemeinsam die Natur spielerisch entdecken. Mach aus Deinem Garten einen Abenteuerspielplatz für Dein Kind.
Wenn ich an den Beginn meiner „Gärtnerinnenkarriere“ denke, fällt mir spontan der Schrebergarten meiner Großeltern ein. Was gab es doch dort Spannendes zu entdecken und zu erleben. Es reichte oft ein Becher, Wasser, Erde, Sonnenblumensamen, ein paar gesammelte Äste und Blumen und ich war ganz in meiner (Garten-)Welt, nie wurde es langweilig. Fasziniert beobachtete ich meine Oma im natürlichen Umgang mit der Natur, den Pflanzen, ihrem Garten und beim Gemüse- und Obstanbau. Sie wäre heutzutage ein Paradebeispiel für naturnahes, ökologisches Gärtnern. Ganz selbstverständlich hat sie ihre Jauchen (Pflanzenstärkung, Dünger) angesetzt. Vieles habe ich von meiner persönlichen „Gartenheldin“ übernommen und lebe so Altbewährtes weiter (Warum das Rad neu erfinden, wenn es „rund“ läuft? 😊 ). Einiges habe ich aber auch weiterentwickelt und den heutigen Gegebenheiten angepasst. Wie du siehst, sind diese Erinnerungen für mich heute noch so lebendig wie damals – Zeit mit der Familie und gemeinsame Projekte mit Deinen Kids in Natur und Garten werden Deine Kinder ein Leben lang begleiten. Gerade bei kleinen Gärtner:innen ist es ganz wichtig, dass genug Spiel- und Lernmöglichkeiten im Garten vorhanden sind! Dabei wird ein perfekter „englischer Garten“ Deinen Nachwuchs vermutlich nicht hinter der Playstation hervorlocken können.
Gestalte Deinen Garten abwechslungsreich, aber ganz wichtig – kindersicher!
Je nachdem wie alt Dein Kind ist, solltest Du Sicherheitsmaßnahmen ergreifen (aber auch „Regeln“ aufstellen). Zum Beispiel diese hier:
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Lass kleine Kinder niemals (auch nicht für eine Minute) alleine in einem Garten mit Wasserstellen. Jede Begegnung auch mit noch so flachen Wasserzonen kann tragisch enden. Sichere diese daher altersgerecht ab und bring Deinem Kind so früh wie möglich das Schwimmen bei!
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Vermeide Giftpflanzen (Beispiel siehe Bild) im Garten! Wenn schon welche vorhanden sind, weise bewusst darauf hin. Kinder akzeptieren schnell, dass sie verlockende Beeren nicht einfach in den Mund stecken dürfen, sondern vorher sicherheitshalber Mama oder Papa fragen müssen!
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Wenn Du Pflanzen/Stauden mit Stäben aufbindest, entschärfe die spitzen Enden, indem Du beispielsweise einen kleinen Tontopf mit Holzwolle darüberstülpst. Das dient zusätzlich als Unterschlupf für Nützlinge (z. B. Ohrwürmer).
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Alter Baumbestand ist ein Segen für jeden Garten, prüfe aber die Belastbarkeit der Äste, bevor Du eine Schaukel oder ein Baumhaus anbringst.
Apropos Bäume im Garten – diese sind für mich in einem Garten einfach unverzichtbar, auch in einem noch so kleinen! Inzwischen gehört es zu meinem Markenzeichen, dass (beinah) in jedem von mir geplanten Garten mindestens ein Baum gepflanzt wird. Es gibt für jede Situation den passenden Baum. Bäume schaffen Wohlbefinden und spenden kühlenden, natürlichen Schatten, der besonders dann wichtig ist, wenn Kleinkinder im Freien spielen. Unter einem Blätterdach ist das Klima völlig anders als unter jedem noch so großen Sonnenschirm. Ein „Lebensbaum“ begleitet Dein Kind in vielen Phasen. Wenn es größer wird, kannst Du eine „Lianenschaukel“ schnell und einfach montieren, indem Du ein starkes Seil, mit einem großen Knoten am Seilende als Sitzmöglichkeit an den Baum bindest. Gönne Dir gleich zwei Bäume und spanne eine Slackline dazwischen. Als „Familienbaum“ mit einer Hängematte kannst auch Du entspannt Deine Gartenzeit genießen. Falls Du Deinen Garten neu bepflanzt, reserviere ein großzügiges Budget für einen Hausbaum in stattlicher Größe und spare lieber bei anderen Dingen im Garten, denn hier kannst Du dir Zeit „kaufen“. Ein Baum zum Klettern fördert die motorischen Fähigkeiten Deines Kindes. Falls der Baum für ein richtiges Baumhaus zu klein ist, dann stelle einfach ein Spielhaus in unmittelbarer Nähe auf. So wirkt es, als wäre das Häuschen direkt in den Baum hineingewachsen und das mögen kleine Entdeckerinnen und Entdecker. Kinder lieben es zudem, sich zu verstecken. Einen Labyrinthgarten kannst Du auch prima mit einjährigen Kletterpflanzen (z. B. mit Wicken, Winden etc.) oder Gräsern und Bambus erreichen/anlegen. Doch Vorsicht: Bring eine Rhizomsperre an, sonst findest Du bald selbst nicht mehr aus Deinem Garten.
Wenn Dein Garten eine Hanglage aufweist, kannst Du ganz einfach nur eine Rutsche „hinlegen“. Im Sommer kannst Du diese dann ganz leicht zu einer Wasserrutsche umfunktionieren. Befestige dafür einfach einen Gartenschlauch am oberen Ende – Deine Kinder werden es lieben! Vermutlich wird sich bei längerem Einsatz am unteren Ende Matsch bilden (bedenke also, wo Du die Rutsche platzierst – vielleicht nicht im gepflegtesten Gartenteil 😊). Auch großartig für Dein Kind ist eine eigene „Matschgrube“. Ein paar Becher zusammen mit Eimer und Schaufel und der Tag vergeht (wie) im Flug. Wasser hat ja immer eine magische Anziehungskraft auf Kinder. Wenn sie alt genug sind, kannst Du doch einen kleinen Bachlauf im Garten anlegen – kleine, selbst gebastelte Boote (aus Korken oder Papier) können hier auf große Fahrt gehen. Lass den Rasensprenger laufen, wenn Dein Kind zu Hause ist. Es wird Spaß dabei haben, hindurchzulaufen und Du brauchst kein ungutes Gefühl dabei haben, Wasser zu verschwenden.
Verwende für eine Sandkiste speziellen Sand und decke sie bei Nichtbenutzung ab – sie soll ja nicht zur Katzentoilette werden. Wenn dies doch mal passiert und Du den Sand austauschen musst (was sich auch so alle 1-2 Jahre empfiehlt), verwende den Sand, z. B. um Deinen Rasen zu belüften. Auch kannst Du ihn in schwere Böden (Lehm!) einarbeiten und somit lockern. Nimm ihn für eine Blumenwiese oder ein Trockenbeet. In Dein Gemüsebeet solltest Du ihn aber nicht einarbeiten, denn gebrauchter Sand kann Verunreinigungen und Schadstoffe enthalten, die Du sicherlich nicht „mitessen“ möchtest.
Beim Sträucherschnitt (von z. B. Haselnuss, Weiden, Hartriegel usw.) fallen meist kräftige Ruten ab. Nutz diese und baue daraus mit Deinem Kind ein Tipi – es dient als Abenteuerplatz und Rückzugsort zugleich. Bei all den tollen Möglichkeiten, solltest Du trotzdem genug freie Rasenfläche lassen, denn gerade die Jüngsten brauchen Platz zum Toben, Federball- und Fußballspielen. Ein Garten unterliegt immer einer Veränderung und wächst idealerweise mit der Familie mit. Daher ist es wichtig, alle Familienmitglieder bei der Gartenplanung miteinzubeziehen – auch die Kleinsten! Bevor Du mit der Umsetzung beginnst, ist es immer gut, einen Masterplan zu machen (alleine oder mithilfe kundiger Gartenplaner:innen). Richtig geplant lässt sich Vieles später mit wenig Aufwand umfunktionieren, was das Budget schont. Ein Beispiel: Ein Trampolin steht bei Kindern meist hoch im Kurs, ist aber nicht gerade ein Hingucker. Statt es einfach aufzustellen und dann mit Netzen abzusichern, versenke das Trampolin lieber im Garten. Diese Mulde kannst Du später zu einem Biotop umfunktionieren. Eine abgesicherte Feuerstelle sorgt immer für schöne Familienzeit und wird später von Jugendlichen auch gerne mit Freunden „allein“ genutzt.
In diesem Sinne: Genießt eure gemeinsame Familienzeit und habt eine tolle Garden(a)Zeit!
Herzliche Grüße
Patrizia – Die Herzensgärtnerin®
Dieser Artikel wurde 2022 von Patrizia Haslinger - Die Herzensgärtnerin® verfasst.