Ein frischer Snack gefällig? Kein Problem. Einfach im Frühling ein paar Gurken auf dem Balkon pflanzen und im Sommer genießen. Frischer geht’s nicht. Gurken gehören zu den Lieblingsgemüsen im Garten und sind auf vielen Beeten zu finden. Auch auf dem Balkon gedeihen sie prächtig. Allerdings gelten dort etwas andere Regeln zur erfolgreichen Anzucht als in Gärten. Das beginnt schon mit dem richtigen Behältnis.
Gurken pflanzen im Kübel oder Topf
In freier Natur haben die Wurzeln viel Platz zum Ausbreiten. Den brauchen sie ebenso auf dem Balkon. Übliche Blumenkästen scheiden damit zur Aufzucht aus. Besser sind Kübel oder Töpfe mit einem Volumen von mindestens zehn Litern, die zugleich höher als breit sind und einen Ablauf für Wasser besitzen. Staunässe vertragen die zu den Kürbisgewächsen zählenden Pflanzen nämlich nicht. Gurken bleiben zudem gern für sich.
Das heißt, der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte 20 Zentimeter nicht unterschreiten. Und da sie ursprünglich aus Indien kommen, bevorzugen sie ein sonniges und windgeschütztes Plätzchen. Die Südseite auf dem Balkon ist also eine gute Wahl. Geeignet sind Sorten wie der Blaugurkenbaum, Salatgurken, Schlangengurken, Einlegegurken oder Freilandgurken.
Gurken ziehen
Voraussetzung für eine prächtige Ernte ist der Boden. Der sollte reich an Humus sowie locker und luftdurchlässig sein. Damit die Gurken gut gedeihen, reicherst Du ihn wöchentlich mit organischem Dünger an, der Kalium, Phosphor und Magnesium enthält, allerdings keinen Stickstoff. Eine solche Mischung setzt Du zum Beispiel wie folgt an: Fülle eine Gießkanne mit Brennnesseln und ausgereizten Gurkentrieben und gib bis zum Rand Wasser hinzu. Diesen Sud lässt du zwei Wochen lang stehen und gären. Dann kannst Du ihn verwenden. Möchtest Du Dir diese Mühe sparen, versetzt Du den Boden von Anfang an mit Langzeitdünger.
Die Anzucht in dem Substrat gelingt am besten ab März im Haus. Dazu stellst Du das Gefäß mit der Erde an ein helles Fenster. Gurken mögen keine kalten Temperaturen. Deshalb sollte es dort mindestens 15 Grad warm sein. Jetzt kann es mit dem Säen losgehen.
Die Samen drückst Du etwa einen Zentimeter tief in den Boden und bedeckst sie fingerdick mit Erde. Anschließend hältst Du sie durch regelmäßiges Gießen konstant feucht. Das ist wichtig, da Gurken auf dem Balkon viel Wasser brauchen. Es dauert etwa eine Woche, bis die Keimlinge sprießen.
Gurken pflegen
Haben die Jungpflanzen eine Höhe von etwa 25 Zentimetern erreicht, sind sie bereit für ihren endgültigen Standort auf dem Balkon. Das weitere Wachstum erleichterst Du ihnen mit einer Rankhilfe, die Du einfach in den Boden des Kübels oder Topfs steckst. Alternativ kannst Du die Gurken direkt vor ein Balkongitter stellen und daran hochwachsen lassen. Die Klettergerüste verhindern, dass die Pflanzen abknicken. Diese Gefahr besteht spätestens dann, wenn sie Früchte tragen.
Gurken ernten
Drei Wochen nach der Blüte beginnen die Gurken zu reifen – also zwischen Juli und Oktober. Wann Du sie erntest, hängt davon ab, was Du mit ihnen vorhast. Möchtest Du aus dem Gemüse kleine Einlegegurken (Cornichons) machen, dann sollten sie zwischen vier und sechs Zentimetern lang sein. Delikatessgurken bis etwa zwölf Zentimeter, Salatgurken zwischen 20 und 30 Zentimetern.
Ernten ist übrigens keine einmalige Sache, sondern alle zwei bis drei Wochen möglich. Der ideale Zeitpunkt ist – neben der Länge – an der Färbung zu erkennen. Reife Gurken sind gleichmäßig grün. Eine Ausnahme sind Schälgurken. Sie sind zum Pflücken bereit, sobald sie gelb werden. Vorsicht beim Abnehmen: Die empfindlichen Ranken reißen leicht ab. Deshalb trennst Du die Stiele der Früchte am besten mit einem Messer ab. Zum Ernten bieten sich der Morgen oder der frühe Vormittag an, da die Gurken dann die meisten Nährstoffe enthalten.
Neue Blütenansätze kappst Du gegen Ende September. So reifen bereits angesetzte Gurken noch aus.
Gurken schützen
Dem reichhaltigen Ertrag beim Ziehen von Gurken vereiteln zuweilen Schädlinge und Krankheiten. Bei den ersten Anzeichen heißt es dann: schnell handeln. Zu den häufigsten Bedrohungen zählen zum Beispiel:
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Echte Mehltaupilze – Sie breiten sich auf mehreren Gurkensorten aus und rufen dort ähnliche Symptome hervor. Typisches Erkennungsmerkmal ist ein mehlig wirkender Belag auf der gesamten Gurke und ihren Blättern. Die Sporen des Mehltaus werden im Sommer vom Wind übertragen. In kleinen, selbst gebildeten Sporenreservoirs an Pflanzenresten überstehen sie den Winter.
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Falsche Mehltaupilze – Sie nisten sich in natürlichen Öffnungen an der Unterseite von Blättern ein. Feuchtes Wetter und Regen sowie Temperaturen zwischen zehn bis 18 Grad Celsius begünstigen die Verbreitung.
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Verticillium-Welke – Hier droht die Gefahr von unten, nämlich aus dem Boden. Von dieser Krankheit befallene Pflanzen leiden unter welkenden Blättern und Blatttrieben.
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Gurkenmosaikvirus – Dieser Schädling wird von Blattläusen übertragen und verursacht welke, helle Blattränder. Bei den ersten Anzeichen solltest Du die befallenen Pflanzen sofort entfernen, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.
Ein ungünstiger Standort sowie falsche Pflege begünstigen Krankheiten und Schädlinge. Deshalb solltest Du folgende Hinweise beachten. Halte den Mindestabstand von 20 Zentimetern ein, denn je enger die Gurken zusammenstehen, desto eher kommt es zu einer Infektion. Diese begünstigt auch Staunässe. Bei allem Durst der Pflanzen darfst Du es also mit dem Gießen nicht übertreiben. Der Standort muss geschützt vor Zugluft sein und der Boden frei von Keimen. Ist das Substrat kontaminiert, musst Du es mitsamt den befallenen Pflanzen austauschen und entsorgen.
Alarmierend ist das Auftauchen von Schädlingen wie Thripse, Blattläusen, weißer Fliege und Spinnmilben. Bei den ersten Anzeichen eines Befalls solltest Du Gegenmaßnahmen einleiten. Falls nötig mit Bekämpfungsmitteln aus dem Fachhandel.