Böden fungieren als Wasserspeicher
Im Zuge der Klimaveränderungen und der damit verbundenen Zunahme von Extremwetterereignissen wie Starkregen oder lange Trockenphasen, gewinnt ein sorgsamer Umgang mit Regenwasser im Garten an Bedeutung. Ein „offener“ Gartenboden kann Niederschlagswasser gut aufnehmen und speichern, die Überschüsse versickern ins Grundwasser. Der natürliche Wasserkreislauf ist somit geschlossen.
Ist eine Bodenfläche mit einer undurchlässigen Schicht z.B. mit gefugten Pflastersteinen versiegelt, so fließt das Regenwasser ungenutzt in die Kanalisation davon oder sorgt an anderen Stellen für Überschwemmungen. Das Regenwasser ist für den Boden, die Pflanzen und die Grundwasserbildung in diesem Garten unwiederbringlich verloren. --> Daher sollte das Ziel in jedem Garten sein, den Wasserkreislauf zu schließen und das kostenlose Regenwasser im Gartensystem zu halten.
Organismenvielfalt im Boden erhalten
Darüber hinaus wird durch eine Versiegelung auch der Luft- und Gasaustausch zwischen Boden und der Atmosphäre unterbrochen. Durch den Verlust an Regenwasser sowie den Transport von gasförmigen Stoffen, sterben die unzähligen Lebewesen im Boden ab. Das Wiederum hat zur Folge, dass die Bodenfruchtbarkeit abnimmt, denn dieser kann nur durch ein aktives Wirken einer artenreichen Organismenwelt entstehen.
Was können gärtnernde Menschen tun?
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begehbare Gartenflächen wie Sitz- und Spielbereiche oder Auffahrten naturnah gestalten, d. h. Verwendung von Holzschnitz, wasserdurchlässigem Kies, Rasengitter usw.
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Versiegelte Gehwege verkleinern …
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…Verschmälerung, denn nicht jeder Gartenweg benötigt die Breite wie ein Straßengehweg
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…für bestimmte Wege im Garten z.B. zum Kompost genügen einzelne Trittplatten/Steine
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…Hauptwege am Haus mit durchlässigen Porensteinen pflastern oder als Rasenpflaster anlegen -> Fugen zwischen den Pflastersteinen mit Mischung aus Mutterboden (30%) und Sand (70%) füllen. Hautflügler nutzen den Bereich für ihre Nester, Pflanzen keimen in den Ritzen und schaffen so eine harmonische Mischung aus Stein und Grün.
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Besonderheit Dachbegrünung
Für die Versiegelung von Flächen durch Wohn,- Gartenhäusern oder Garagen kann ein Ausgleich durch die Begrünung von Dächern geschaffen werden. Statt kahler, öder Flächen, ermöglichen diese Bereich zahlreichen Pflanzen- und Tierarten einen verlässlichen Lebensraum. Zudem wirken sie als Puffer von Extremwetterereignissen, indem sie das Regenwasser auffangen und bei Hitze das Mikroklima durch die Verdunstungskühlung verbessern. Durch ihre Funktion als zusätzliche Gebäudedämmung tragen Dachbegrünungen im Sommer zur Kühlung und im Winter zur Reduktion von Wärmeverlusten bei.
Wer ein Dach begrünen möchte, sollte sich vorab über die Tragfähigkeit des Gebäudes informieren und zur Entwässerung, Auswahl des Substrates und der Pflanzen von erfahrenen Personen beraten lassen. Die praktische Umsetzung und spätere Pflegearbeiten (keine/kaum) können dann eigenständig erfolgen. Vollständig in Eigenregie und mit großer Experimentierfreude können kleinere Dächer z.B. Mülltonnenabdeckung, Fahrradhäuschen begrünt werden. Hier gilt das Motto: Jeder Quadratmeter Grünfläche zählt.
Tipp: Schon eine einfache Bepflanzung mit Moos kann um die 15 l Wasser/m² speichern.